Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz – Aufbereitung von Atemschutzgeräten

Wenn ein Einsatz für die Feuerwehr Brühl beendet ist, beginnt im Hintergrund bereits die nächste wichtige Aufgabe: die fachgerechte Aufbereitung der eingesetzten Atemschutz- und Messgeräte. Gerade im Atemschutzeinsatz, bei dem Feuerwehrangehörige unter extremen Bedingungen arbeiten, ist absolut zuverlässige Technik unverzichtbar. Die Sicherheit unserer Einsatzkräfte steht dabei jederzeit an erster Stelle.

Warum Atemschutz lebenswichtig ist

Bei Bränden, Gefahrgutunfällen oder technischen Hilfeleistungen können innerhalb kürzester Zeit giftige Rauchgase, Sauerstoffmangel oder unsichtbare Schadstoffe entstehen. Bereits wenige Atemzüge Brandrauch können lebensgefährlich sein. Der Einsatz von Atemschutzgeräten ermöglicht es den Feuerwehrangehörigen, auch unter diesen Bedingungen Menschen zu retten, Brände zu bekämpfen und Gefahren zu beseitigen.

Zuverlässiger Atemschutz schützt dabei nicht nur vor akuten Gefahren, sondern auch vor langfristigen gesundheitlichen Schäden. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die eingesetzten Geräte jederzeit einwandfrei funktionieren, hygienisch aufbereitet und regelmäßig geprüft sind.

Eigene Atemschutz- und Gasmessgerätewerkstatt

Um diese hohen Anforderungen zu erfüllen, verfügt die Feuerwehr Brühl über eine eigene Atemschutz- und Gasmessgerätewerkstatt. Hier werden sämtliche Reinigungs-, Wartungs- und Prüfmaßnahmen zentral und nach geltenden Vorschriften durchgeführt. Dies gewährleistet kurze Wege, schnelle Einsatzbereitschaft und eine gleichbleibend hohe Qualität der Geräte.

Verantwortlich für diesen sensiblen Aufgabenbereich sind die drei ehrenamtlichen Atemschutzgerätewarte Timo Sattig, Christian Schwarz und Sebastian Magnussen. Sie sind speziell durch die Herstellerfirmen Dräger (Atemschutztechnik) und MSA (Gasmesstechnik) ausgebildet und zertifiziert. Dadurch sind sie befähigt, alle anfallenden Arbeiten – von der Reinigung über die Wartung bis hin zur Instandsetzung – eigenständig und fachgerecht durchzuführen.

Um diese Qualifikation dauerhaft aufrechtzuerhalten, nehmen die Atemschutzgerätewarte regelmäßig an vorgeschriebenen Fortbildungen teil:

              •            Alle fünf Jahre die Fortbildung zur Wartung von Pressluftatmern und Atemanschlüssen (Masken),

              •            alle drei Jahre die Fortbildung zur Grundüberholung von Lungenautomaten,

              •            alle zwei Jahre die Fortbildung im Bereich Gasmesstechnik.

So wird sichergestellt, dass alle Arbeiten jederzeit nach den aktuellen technischen, gesetzlichen und herstellerspezifischen Vorgaben durchgeführt werden.

Prüfung, Reinigung und Einsatzbereitschaft

Neben der persönlichen Qualifikation unterliegen auch die Geräte selbst strengen Prüfintervallen. Alle Atemschutzgeräte werden mindestens halbjährlich geprüft, während die Gasmesstechnik monatlich einer Funktionskontrolle unterzogen wird. Zusätzlich gilt: Nach jedem Einsatz werden alle benutzten Atemschutzgeräte einer gründlichen Reinigung, Desinfektion und Prüfung unterzogen.

Der zeitliche Aufwand hierfür ist nicht zu unterschätzen: Für die vollständige Aufbereitung eines einzelnen Atemschutzgerätes ist ein grober Zeitbedarf von etwa einer Stunde einzuplanen. Diese Arbeiten erfolgen vollständig in der Atemschutzwerkstatt der Feuerwehr Brühl. Zudem werden die im Einsatz verwendeten Atemluftflaschen nach Gebrauch wieder befüllt, sodass sie jederzeit einsatzbereit zur Verfügung stehen.

Jeder einzelne Prüfvorgang wird dabei detailliert über ein spezielles Prüfprogramm erfasst und dokumentiert. Dadurch ist eine lückenlose Nachverfolgbarkeit aller durchgeführten Arbeiten, Prüfungen und Wartungen gewährleistet – ein wesentlicher Bestandteil der Qualitätssicherung und der rechtssicheren Dokumentation.

Moderne Werkstatt und hoher Arbeitsschutz

Vor kurzer Zeit wurde die bestehende Atemschutzwerkstatt umgebaut und erweitert, um den steigenden Anforderungen an Hygiene, Arbeitsschutz und Effizienz gerecht zu werden. Die Werkstatt verfügt nun über eine strikte räumliche Trennung zwischen kontaminierten Atemschutzgeräten (Schwarzbereich) und bereits gereinigten sowie geprüften Geräten (Weißbereich). Dadurch wird eine Vermischung vermieden und ein hygienisch einwandfreier Arbeitsablauf sichergestellt.

Ein zentrales Element des Umbaus ist die installierte Be- und Entlüftungsanlage. Diese erzeugt einen dauerhaften Überdruck im Weißbereich, sodass keine kontaminierte Luft aus dem Schwarzbereich in den sauberen Bereich gelangen kann. Auf diese Weise werden sowohl die Hygiene der aufbereiteten Atemschutzgeräte als auch der Schutz der dort arbeitenden Feuerwehrangehörigen sichergestellt.

Zur weiteren Verbesserung des Arbeitsschutzes wurde inzwischen ein Gebläsefiltergerät für die Atemschutzgerätewarte beschafft. Dieses ist bereits eingetroffen und wird zeitnah in Betrieb genommen. Es schützt die Gerätewarte bei ihrer Arbeit zuverlässig vor gesundheitsgefährdenden Partikeln und Gasen und stellt einen weiteren wichtigen Baustein für sicheres Arbeiten in der Atemschutzwerkstatt dar.

Ausstattung der Feuerwehr Brühl

Derzeit verfügt die Feuerwehr Brühl über ca.:

              •            30 Pressluftatmer,

              •            43 Lungenautomaten,

              •            90 Atemanschlüsse sowie

              •            73 Atemluft- und Arbeitsluftflaschen.

Der organisatorische und zeitliche Aufwand hinter den Kulissen ist erheblich, bleibt im Einsatzalltag jedoch meist unsichtbar. Dennoch bildet er eine unverzichtbare Grundlage für einen sicheren und erfolgreichen Feuerwehrdienst. Denn nur durch regelmäßig geprüfte, gewartete, dokumentierte und einsatzbereite Atemschutz- und Messgeräte können unsere Einsatzkräfte ihre anspruchsvollen Aufgaben zuverlässig erfüllen.