Eine Freiwillige Feuerwehr lebt von ihren engagierten Mitgliedern – da sind sich die Ehrenamtlichen alle einig. Und genau diese Mitglieder, gerade wenn sie Jahrzehnte lang immer zur Stelle waren, werden normalerweise beim Familien- und Ehrungsabend der Feuerwehr Brühl geehrt und gefeiert. Wie so viele Veranstaltungen fällt auch dieser besondere Abend im Herbst der Corona-Krise zum Opfer.

Mit einer Ehrung wollte Feuerwehrkommandant Marco Krupp allerdings nicht länger warten und organisierte daher kurzerhand ein Treffen im kleinen Kreis, um Karlheinz Schwab auszuzeichnen – mit Abstand und Mund-Nase-Maske. Schwab war 13 Jahre lang Obmann der Alters- und Reservemannschaft – ein Amt, das er in diesem Kreis nun offiziell an Hans Dieter Ley übergab.

„Die Freiwillige Feuerwehr ist ein kleiner Mikrokosmos oder auch ein Querschnitt unserer Gesellschaft“, erklärte Krupp. Los geht es in der Jugendfeuerwehr. Kinder lernen dort schon früh erste Einblicke in die Abläufe und Strukturen der Wehr, aber auch Freundschaften entstehen. Mit dem Übergang vom Jugendlichen ins Erwachsenenalter, erzählte Krupp, kommt auch der Wechsel in die Einsatzabteilung. Über Jahre gehen die Kameraden sprichwörtlich durch dick und dünn oder gemeinsam durchs Feuer.

Ganz nebenbei wird dabei noch der normale Alltag gemeistert. „Von der ersten Freundin, über die Ehe, Kinder, Scheidungen, aber auch Verluste von nahen Angehörigen und treuen Kameraden“, führte Krupp aus. „Und mit 65 Jahren ist dann per Gesetz schlagartig Schluss mit der Gesellschaft und den vertrauten Kameraden, wenn man aus der Einsatzmannschaft austreten muss“, fragte der Kommandant und lieferte direkt die Antwort: „Nein! Deshalb wurde die Alters- und Reservemannschaft auch bei uns in Brühl etabliert.“

Es sei Otto Mehlich gewesen, der nicht nur die Jugendfeuerwehr gegründet, sondern ab 1987 auch die Treffen der Alters- und Reservemannschaft organisiert hat. Dieser Ehrenabteilung stand er 20 Jahre als Obmann vor. Im Jahr 2007 hat er die Verantwortung dann an Karlheinz Schwab übergeben. Die monatlichen Treffen, die er organisierte, seien immer sehr gut besucht und auch das Zusammenkommen am Kerwe-Montag mit den Frauen und Witfrauen auf dem Kerwestand des Roten Kreuzes sei jedes Jahr fest eingeplant. Schwab habe all das stets gut gemeistert und nun zur diesjährigen Hauptversammlung seinen Posten aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben. In einer internen Wahl hat sich Hans Dieter Ley gefunden. Symbolisch übergab Schwab dem neuen Obmann die kleine Statue des heiligen Florians, bevor es dann zur Ehrung überging.

Peter Bierlein, Sprecher der Alters- und Reservemannschaften beim Kreisfeuerwehrverband, verlieh Schwab „absolut verdient für seinen über 50-jährigen Einsatz“ die Ehrenmedaille in Silber des Landesfeuerwehrverbandes. „In Brühl passt seit Jahrzehnten alles. Die Kameraden pflegen die Werte der Feuerwehr und engagieren sich – Kameraden wie Karlheinz“, meinte der Altlußheimer Feuerwehrkommandant. Seit 13 Jahren halte Schwab die Alters- und Reservemannschaft am Ball; solche Vorbilder bräuchten die Feuerwehren.

Nur Lob für Karlheinz Schwab und die Feuerwehr hatte auch Bürgermeister Dr. Ralf Göck übrig. Er freue sich über den harmonischen Übergang und den neuen Schwung, den Hans Dieter Ley in die Ehrenabteilung bringe. „Karlheinz hat immer die jungen Feuerwehrmänner unter seine Fittiche genommen“, wusste Göck zu berichten. So auch Stefan Mehlich, der ebenfalls bei der Ehrung dabei war.

Karlheinz Schwab selbst war von der Ehrung sichtlich gerührt. Ein paar amüsante Anekdoten hatte er parat, erzählte vom kastrierten Gemeindebock, den die Feuerwehr einmal zur Generalversammlung bekommen hatte, und der Gans, die nicht garr wurde. „Ich hoffe, dass alles so weiter geht, wie wir es angefangen haben“, sagte er zum Abschluss.