Festbankett in der Festhalle Brühl
Um festzustellen, wie sehr die ehrenamtliche Arbeit in der Gemeinde und über die Grenzen hinaus geschätzt wird, reichte ein Blick in die Reihen: Mit Dr. Andre Baumann (Grüne), Daniel Born (SPD) und Andreas Sturm (CDU) waren nicht nur alle Landtagsabgeordnete gekommen, sondern auch fast der gesamte Brühler Gemeinderat, Bürgermeister Dr. Ralf Göck, Haupt- und Ordnungsamtsleiter Jochen Ungerer, Kämmerer Andreas Willemsen, Bauhofleiter Marcus Schütterle und Ehrenbürger Gerd Stauffer. Selbstredend feierten auch die Kommandanten der Feuerwehren aus dem Umkreis sowie Kreisbrandmeisterin Stefanie Heck, der stellvertretende Kreisbrandmeister Matthias Splett, Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzender Silvio Schädel, Thomas Frank, Geschäftsführer des Kreisfeuerwehrverbandes, Kreisstabführerin der Feuerwehrmusik Manuela Beer und das Leitungsteam des Brühler Ortsverbandes des deutschen Roten Kreuzes mit.
Die musikalische Eröffnung übernahm unser Spielmannszug, der sich unter der Leitung von Andreas Schließer auf der Bühne positioniert hatte. Zur Musik marschierten Standartenträger, gefolgt von Mitgliedern der Einsatzmannschaft, der Jugendfeuerwehr und Alters- und Reservemannschaft in die Halle ein.
Die Brühler Feuerwehr wurde am 20. Dezember 1900 gegründet, als die ersten Chargierten gewählt wurden, erklärte Feuerwehrkommandant Marco Krupp in seiner Ansprache. „Die Motivation der Kameraden damals war klar und edel: Bei Feuergefahren das bedrohte Leben und Eigentum zu retten“, fügte er hinzu. Krupp berichtete von einer Gemeinde im Wandel: Von der landwirtschaftlich geprägten Kommune entwickelten sich Brühl und Rohrhof durch die Industrialisierung, insbesondere durch die vielen Ziegeleien im Ort, zu einem florierenden Vorort vor den Toren Mannheims. In der Folgezeit habe die Wehr viele schwere Zeiten durchmachen müssen. „Zwei Weltkriege forderten das Leben vieler Kameraden oder ließen sie kriegsversehrt zurückkehren. Im letzteren musste die Wehr auch zu unzähligen kriegsbedingten Einsätzen im Ort und ins zerbombte Mannheim ausrücken“, berichtete der Kommandant.
Trotz aller Widrigkeiten blieb die Feuerwehr stets eine verlässliche Stütze. Eine Konstante, die neben stetigen Anpassungen an neue Gegebenheiten bleibe, sei die Motivation für das Engagement: bei Gefahren das bedrohte Leben und Eigentum der Brühler und Rohrhofer Mitbürger zu retten. „Diese Motivation verbindet die Kameraden von damals mit der der heutigen Einsatzmannschaft“, betonte er. Mit rund 60 aktiven Kameradinnen und Kameraden, 30 Kindern in der Jugendfeuerwehr, 25 Spielleuten im Spielmannszug und zehn Kameraden in der Altersmannschaft stehe die Gesamtwehr gut da. „Was mich besonders heute freut ist, dass heute viele Frauen den Weg zur Feuerwehr finden. Was noch vor 50 Jahren undenkbar erschien, ist heute eine Selbstverständlichkeit“, sagte Krupp.
„Was einst mit einer kleinen Gruppe 24 mutiger Männer um meinen geschätzten Amtsvorgänger Albert Eder als Kommandant und seinen Ratsschreiber Sichler als Adjutant begann, ist heute eine starke Wehr“, stimmte Bürgermeister Göck zu. Die Feuerwehr sei in Brühl nicht nur eine Institution, sondern ein lebendiger Teil des Gemeindelebens. Er erwähnte langjährige Kommandanten wie Alois Rohr, Wirt der Krone, und Bernhard Langlotz, Heinrich Kemptner und Gerd Immeln. „Schon damals gab es nicht nur Brandeinsätze in dem Dorf Brühl und seinem Ortsteil Rohrhof, sondern hohe Einsatzzeiten erforderten die furchtbaren Hochwässer, die damals immer wieder die Keller der Brühler unter Wasser setzten“, warf Göck einen Blick in die Historie.
Neben Brand- und Hochwasserschutz, seien es heute technische Hilfeleistungen, etwa nach Unfällen, Umweltschäden oder bei Wohnungsöffnungen, „denen sich unsere Wehr mit großer Professionalität stellt und bei Lehrgängen sich fortbildet“. Dies alles geschehe ehrenamtlich – aus reiner Überzeugung und dem Willen, anderen zu helfen. „In einer Zeit, in der vieles immer schnelllebiger wird, in der oft jeder für sich kämpft, steht die Feuerwehr für das genaue Gegenteil: für Gemeinschaft, für Zusammenhalt und für das bedingungslose Einstehen füreinander.“
Besonders hob der Bürgermeister die Jugendfeuerwehr hervor. Sie sei die Zukunft und es sei großartig zu sehen, mit welchem Engagement die jungen Feuerwehrleute bei der Sache seien. „Ihr seid diejenigen, die diese großartige Tradition fortführen werden, und dafür verdienen auch ihr unsere größte Anerkennung“, wandte er sich an den Nachwuchs.
„Den guten Zusammenhalt pflegte auch unser Spielmannszug, der mit einfachen Trommeln und Pfeifen begann, 1957 mit Hörnern und Landsknechtstrommeln bereichert wurde, und heute mit modernen Instrumenten die Farben Brühls in der Region vertritt und unsere eigenen Veranstaltungen vorbildhaft bereichert“, betonte Göck. „Ich bin stolz auf unsere starke Feuerwehr und möchte das auf diese Art und Weise persönlich ausdrücken.“ Deshalb habe er 5000 Euro aus der eigenen Tasche für die Jubiläumsfeierlichkeiten gespendet.
Stefanie Heck und Silvio Schädel überbrachten in ihren Reden Glückwünsche und freuten sich über einen Unterkreis mit starkem Zusammenhalt. Sven Schmidt, Kommandant der Feuerwehr Ketsch, gratulierte mit einem Augenzwinkern der „Wache Nord“ von der „Wache Süd“. Denn seit vielen Jahren arbeiten Ketsch und Brühl interkommunal eng zusammen und unterstützen sich gegenseitig. Wolfram Gothe überbrachte Grüße von der Interessengemeinschaft der Brühler Vereine, Michael Bartonek vom DRK. Melanie Schuhmacher und André Bruns freuten sich, im Namen des Fördervereins der Feuerwehr ein Fahnenband zum Jubiläum zu übergeben.
Anschließend wurden drei Männer – zu deren Überraschung, denn sie hatten vorher nichts geahnt – für ihre Verdienste um die Feuerwehr gewürdigt. Als treuer Wegbegleiter erhielt Bürgermeister Göck, der in seiner Amtszeit bereits vier Kommandanten begleitet hat, mit der Ehrenmedaille in Gold die höchste Ehrung des Landesfeuerwehrverbandes.

Andreas Schließer ist seit Kindestages Mitglied im Spielmannszug und setzt sich seit Jahren als Stabführer für die Musikabteilung ein. Dafür bekam er das silberne Ehrenkreuz des Deutschen Feuerwehrverbandes überreicht.

Zu guter Letzt wurde ein Mann nach vorne gebeten, „dessen Engagement und Hingabe die Feuerwehr maßgeblich geprägt haben“: Stefan Mehlich, langjähriger Kommandant, habe sich durch seinen unermüdlichen Einsatz einen festen Platz in der Geschichte der Feuerwehr verdient. Er wurde nicht nur mit der höchsten Auszeichnung des Deutschen Feuerwehrverbandes, dem goldenen Ehrenkreuz, gewürdigt, sondern darüber hinaus zum Ehrenkommandant ernannt. Die Feuerwehr Brühl bedankt sich bei allen drei Geehrten für ihren Einsatz.

Mit dieser besonderen Ehrung fand der offizielle Teil seinen Abschluss – doch wir blicken bereits nach vorn: Schon jetzt freuen wir uns, das Jubiläum gemeinsam mit der Bevölkerung bei einem Festwochenende vom 19. bis 21. September zu feiern.
Text: Catharina Zelt
Fotos: Nadine Liersch Fotografie